Entscheiden die Gene über unsere Zufriedenheit im Leben? Oder macht Geld uns glücklich? Heute pusten wir die Mythen über das Glücklichsein fort. Damit du nicht in diese Glaubensfallen tappst!
1. Geld macht glücklich
Als Billie Bob Harrell Junior im Juni 1997 den Lotto-Jackpot knackte, dachte er, all seine Probleme und Sorgen hinter sich lassen zu können. Immerhin hatte er 31 Millionen US-Dollar gewonnen. 2 Jahre später war er tot. Er hatte sich das Leben genommen.
Diese Tragik ist kein Einzelfall unter den Lottogewinnern.
Würde Geld uns wirklich glücklich machen, dürfte es keine unglücklichen Millionäre geben. Die aber gibt es selbstverständlich! Das Unglücklichsein macht vor Vermögenenden nicht halt.
Wie zufrieden wir sind, hängt also nicht vom Geld ab. Wir haben bloß leider unsere Bedürfnisse ins Unermessliche gesteigert. Dabei benötigen wir nur so viel zum Glücklichsein, dass wir unsere Grundbedürfnisse decken und uns hin und wieder ein paar Wünsche erfüllen können.
Wie würdest du jemanden nennen, der alles für sich beansprucht, während ein anderer daneben sich vor Hunger windet? Genauso läuft es doch, nicht wahr? Deutschland hat einen hohen Lebensstandard. Die meisten hier bekommen niemals genug. In einem anderen Land auf demselben Planeten wäre schon eine tägliche Mahlzeit genug.
Wer über die Maßen lebt, ist nicht unbedingt glücklicher, sondern macht seine Glücksgefühle von Äußerlichkeiten abhängig. Und das strengt an. Denn der Überfluss hat meist seine unangenehmen Begleiter Neid, Gier und Verlustangst im Schlepptau.
Auch der arme Billie lernte diese üblen Gefährten kennen. Obwohl er seinen Gewinn nicht nur für sich selbst ausgegeben, sondern einiges gespendet hatte, traten immer mehr gierige Menschen auf den Plan, die an sein Geld wollten. Er wurde bedroht und der Jackpot, der eigentlich Glück versprach, verwandelte sich in eine schlimme Last, der er nicht mehr standhalten konnte.
Zufriedenheit kommt von innen. Und genau dort finden wir sie, sobald wir aufgehört haben, sie außerhalb von uns zu suchen. Es braucht also nicht viel zum Glücklichsein. Lies dazu gerne meinen Beitrag: Weniger ist mehr: So reich bist du wirklich!
2. Die Gene bestimmen den eigenen Glückslevel
Wenn es nicht das Geld ist, das uns zufrieden macht, so sind bestimmt die Gene schuld, wenn wir einfach nicht glücklich werden?
Nun, zur Hälfte stimmt diese Behauptung. Denn in der Glücksforschung ist längst bekannt, dass 50 Prozent unserer genetischen Veranlagungen darüber bestimmen, ob wir eher zu einem negativen oder einem positiven Weltbild neigen.
Bestimmte angeborene Persönlichkeitsmerkmale prägen außerdem unsere Lebenszufriedenheit. So hängen hohe Werte bei der Extraversion und niedrige Werte beim Neurotizismus mit einem höheren Glücksniveau zusammen.
Die gute Nachricht: 40 Prozent haben wir selbst in der Hand! Das heißt, wir können – auch mit ungünstigen Anlagen – viel für unser Glücksempfinden tun.
Ich selbst habe nicht die besten Voraussetzungen zum Glücklichsein. Kämpfte ich doch in meiner Jugend und die Jahre darüber hinaus gegen Depressionen und mich selbst. Trotzdem habe ich es geschafft, dass ich mich nun die meiste Zeit des Jahres ausgeglichen fühle.
Auch du kannst das schaffen!
Auf meinem Glückspfad gebe ich dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um dich dabei zu unterstützen, deinen persönlichen Weg ins Glück zu finden. Dabei spielen die Faktoren Gesundheit, Liebe und Freiheit eine bedeutende Rolle. Mit ein paar einfachen Tricks lässt sich deine Grundstimmung ein ganzes Stück heben.
Nimm deine Lebensgewohnheiten also genau unter die Lupe und schaue, was du für deine Zufriedenheit selbst tun kannst!
3. Wer Ziele verfolgt, ist glücklicher
Ziele werden manchmal ziemlich überschätzt. Zwar ist es gut, wenn du deinem Leben eine Richtung gibst, um nicht irgendwo zu landen, wo du nie hinwolltest (z. B. bis zum Hals im Morast, weil du dich im Lebenssumpf verirrt hast). Aber nichts ist frustrierender, als unerreichte Ziele. Auf manche Ereignisse hast du eben nur schwer Einfluss. Da nützt die ganze Mühe nichts.
Es fängt schon damit an, dass man oftmals überhaupt nicht realistisch einschätzen kann, wie lange man für ein angestrebtes Ziel tatsächlich braucht. Niemand kann vorhersagen, was unterwegs für Hindernisse auftauchen werden. Da ist die Unzufriedenheit vorprogrammiert, sobald man bemerkt, dass man sein Vorhaben nicht im vorgesehenen Zeitrahmen schafft. Das wiederum stresst, entzieht uns Energie und bremst aus.
Außerdem erzeugen noch nicht erreichte Ziele ein unschönes Mangelgefühl. Das Begehrte ist noch in weiter Ferne.
Deshalb würde ich behaupten: Ziele machen nur dann glücklich, solange sie rein zur Orientierung dienen und nicht in Stein gemeißelt sind. Denn möglich, dass mir das Gewünschte ab einem bestimmten Punkt im Leben gar nicht mehr so wichtig ist. Dann darf ich auch vom geplanten Weg abkommen und neue Pfade einschlagen.
Wenn der Weg das Ziel ist, gehen wir mit viel mehr Freude und Genuss in die Wunschrichtung. Wir leben dann nicht nur für eine Zukunftsillusion, sondern in der Gegenwart, wo das Leben jede Sekunde stattfindet. Gleichzeitig bleiben wir offen für neue Chancen und Begegnungen des Glücks.
Lies dazu auch: Der Teufel hinter den Zielen: Warum dich deine To-Do‘s unglücklich machen
4. Kinder sind das größte Glück
Sie sind laut, sie sind anstrengend und manchmal rauben sie ihren Eltern den letzten Nerv. Kinder zu haben, stellt die eigene Gelassenheit ganz schön auf die Probe.
Damit könnte man aber noch fertig werden, wenn da nicht die zusätzliche Belastung hinzukäme: Unflexible Arbeitszeiten machen es beinahe unmöglich, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Die jungen Eltern sind auf ihre eigenen Eltern angewiesen, die ihre Enkel zwischendurch versorgen, wenn die beruflichen Anforderungen mal wieder bis in den späten Abend hineinreichen. Doch diese stehen meist selbst noch im Berufsleben, weil das Renteneintrittsalter immer weiter steigt.
Außerdem wächst die Unzufriedenheit in der Partnerschaft, sobald Nachwuchs im Spiel ist.
Laut Glücksforschern machen Kinder uns unglücklich. In manchen Fällen wird das Unglück sogar so stark empfunden, dass eine Scheidung, Arbeitslosigkeit oder der Tod des Partners als weniger schlimm empfunden würde (Quelle).
Doch woher stammt der Mythos vom großen Kinderglück?
Vielleicht geben Eltern nur ungern zu, dass sie unzufriedener sind als vor der Geburt ihres Babys?
Die Wahrheit ist, dass die Forschung noch mehr dazu verrät. Und zwar hat sich gezeigt, dass Eltern profitieren, sobald die Kinder auf eigenen Beinen stehen. Langfristig seien sie also in der Regel zufriedener als Kinderlose (Quelle).
Am besten hörst du bei der Frage, ob du ein Kind möchtest oder nicht, auf sein Bauchgefühl. Wer sich von Herzen Nachwuchs wünscht, wird wahrscheinlich mit Kindern glücklicher sein.
Wer sie jedoch nur aus einem gesellschaftlichen Pflichtgefühl heraus bekommt oder aus Angst, im Alter allein zu sein, ist ohne sicherlich besser dran. Denn am Ende sind es die Kinder, die unter eigennützigen Eltern leiden. Abgesehen davon ist der Nachwuchs keine Garantie gegen das Alleinsein im Alter.
5. Glücklich ist, wer seinem Traumjob nachgeht
Wie wunderbar muss es sich anfühlen, dem Traumjob oder seiner Berufung nachzugehen.
In der Fantasie wärst du wohl der glücklichste Mensch auf Erden, wenn du doch nur endlich diese Wunschvorstellung in die Realität umgesetzt hättest.
Doch was viele vergessen: Es gibt auch im Traumberuf Höhen und Tiefen zu bewältigen. In keinem Job gibt es nur Friede, Freude, Eierkuchen.
Und was, wenn es keinen Traumjob für dich gibt? Wenn du nichts so gerne machst, dass du dir vorstellen könntest, daraus einen Beruf zu machen? Oder wenn deine Leidenschaften sich nicht zu Geld machen ließen?
Dann reicht ein normaler Job auch!
Es ist glücksgefährdend zu glauben, dass man nur zufrieden werden könnte, wenn man dieses oder jenes erreicht hätte. „Wäre ich doch nur …“, „Hätte ich doch nur …“ – bei solchen Gedanken kommt das Unglück erst richtig in Fahrt!
Nur etwa 10 Prozent unserer Zufriedenheit hängt von äußeren Lebensumständen wie dem Job ab. Das ist verschwindend gering. Aber indem wir uns einreden, wir könnten nicht glücklich sein, solange wir nicht den perfekten Beruf für uns gefunden haben, werden wir das restliche Glück um uns herum kaum wahrnehmen.
Deshalb schau auf das, was schon da ist!
Vielleicht hast du das Glück, eine gute Familie, loyale Freunde, einen liebevollen Partner, eine gefühlvolle Partnerin um dich zu haben. Vielleicht bist du fit und gesund, hast ein interessantes Hobby, das dich erfüllt und/oder lebst in einer idyllischen Umgebung. Möglicherweise entdeckst du auch in deinem Job ein paar gute Seiten, selbst wenn er nicht die pure Erfüllung für dich ist.
Es gibt viele Glücksspender, für die wir dankbar sein können. Wir müssen sie nur erkennen!
6. Das Glück muss man suchen
Auch das ist ein Mythos, der uns glauben lässt, wir müssten im Außen nach dem Glück suchen, als wäre es nicht schon in uns. Denn wenn wir mal wirklich zur Ruhe kommen, uns Zeit für uns selbst nehmen, nach innen schauen, dann wird uns klar, das Glück ist immer da!
Die äußere Welt lenkt uns nur davon ab, es zu sehen. Da draußen wimmelt es von Botschaften, wie wir zu sein, was wir getan und gekauft haben müssen, um glücklich zu sein. Überall werden uns bunte Lebensentwürfe vorgeführt, die uns Zufriedenheit versprechen, wenn wir sie nur geschickt nachahmen.
Uns scheint das Glück unerreichbar. Denn mit jedem Kauf, jedem Highlight, jedem erreichten Vorsatz muss was Neues her. Dabei versetzt uns diese ewige Suche dermaßen in Stress, dass wir für das, was uns glücklich sein lässt, gar keine Zeit mehr finden: die Muße.
Zwischen all unseren Aufgaben, Anspannungen und der Aufregung, die wir zweifellos brauchen, ist es so wichtig, auch Entspannung zuzulassen. Gönn dir also täglich deine Zeit für dich! Mach etwas, das dich entspannt oder tu einfach mal gar nichts.
Vielleicht findest du in meiner Liste mit stimmungsaufhellenden Ideen etwas, das dich spontan anspricht, falls du nicht weißt, wie du deine persönliche Auszeit für dich nutzen kannst. Lass dich gerne davon inspirieren!
7. Positive Gedanken helfen dem Glück auf die Sprünge
Grundsätzlich ist es gut, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Dennoch sind die Versprechen, mit positiven Gedanken das Glück zu steuern, mit Vorsicht zu genießen. Sie taugen nämlich nur dann, wenn du sie selbst auch so empfindest.
Es nützt nichts, dir einzureden, du wärst der glücklichste Mensch der Welt, wenn du dich überhaupt nicht so fühlst. Das käme einem Selbstbetrug gleich. Und du spürst diesen inneren Widerstand auch, wenn du dir sagst „Ich bin glücklich!“, obwohl du deprimiert bist.
Anders verhält es sich, wenn es dir gut geht. Sagst du nun „Ich bin glücklich!“, wird es sich wie eine Bestätigung anfühlen und dein Glücksempfinden sogar noch steigern.
Heißt das, ein Pessimist kann niemals positiv denken? Nein, das bedeutet es nicht! Wenn du dich im inneren Dialog klein hältst, dich schlecht machst und deshalb auch klein und schlecht fühlst, können dir positive Gedanken durchaus helfen. Du musst sie nur anders formulieren. „Ich bin glücklich!“, funktioniert nicht, weil du weißt, dass es nicht stimmt. Eher rastest du innerlich völlig aus („Wie bescheuert bist du eigentlich?! Du merkst doch, wie beschissen es dir geht! Erzähl dir noch weiter solche Märchen, du Hohlbirne! …“).
Sag dir lieber etwas Realistisches wie „Mir geht’s zwar gerade nicht gut, aber morgen kann es mir schon wieder besser gehen.“ Das stoppt das negative Gedankenkarussell und trainiert dein positives Weltbild. Zudem hilft es, dich an ein schönes Erlebnis zu erinnern, bei dem es dir richtig gut ging. Denn in einer schlechten Verfassung neigt man mitunter dazu, zu glauben, man sei immer nur schlecht drauf. Das stimmt meistens aber nicht!
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Was uns letztendlich glücklich macht, ist eine individuelle Frage. Deshalb achte auf dein Bauchgefühl. Wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt, obwohl es als glücksversprechend gilt, dann lass es links liegen. Und was sich gut anfühlt, das verfolge weiter! Eigentlich ein ganz einfaches Rezept. 😉
Welche Mythen über das Glücklichsein fallen dir noch ein? Was soll angeblich glücklich machen, hilft bei dir aber gar nicht? Berichte gerne in den Kommentaren darüber!
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Titelbild von Pixabay
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