Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution immer mehr von der Natur entfernt, weil sie ihm zu unbequem und gefährlich erschien. Statt uns, wie jedes andere Lebewesen auf diesem Planeten, der Umgebung weiter unterzuordnen, lernten wir die Umwelt nach und nach an unsere Bedürfnisse anzupassen.
Nun leben wir in unseren komfortablen Städten aus Beton. Unser Überleben ist mit dem Gang zum Supermarkt gesichert. Wir arbeiten das ganze Jahr fleißig, um unseren Lebensstandard zu erhalten. Doch wie gut geht es uns damit?
Die Depression ist längst zur Volkskrankheit geworden. Ängste verfolgen uns wie spukhafte Säbelzahntiger bis in die eigenen vier Wände, wo wir sie nicht mehr ohne weiteres herausbekommen. Darüber hinaus gibt es pro Jahr ca. 800.000 Suizide in der Welt.
Was sagt uns dieser alarmierende Zustand unserer Gattung? Wir haben uns auf dem Weg zur Zivilisation immer mehr verloren. Denn wer sich von der Natur entfernt, entfernt sich von sich selbst!
Das soll nicht heißen, dass es für uns alle besser wäre zurück in die Höhle zu ziehen. Die Annehmlichkeiten tragen durchaus zu einer gewissen Allgemeinzufriedenheit bei. Logisch, uns ging’s im Grunde nie besser als heute. Jedoch ist es in unserer Gesellschaft schwierig, zwischen all dem künstlichen Glück nicht die Orientierung zu verlieren. Aber sei beruhigt: Wenn du dich wieder auf die Natur einlässt und von ihr lernst, dann findest du ganz schnell zurück in dein natürliches Gleichgewicht.
Lass dich von ihr inspirieren!
Vom Rhythmus der Jahreszeiten
Draußen, im Reich der Pflanzen und Tiere, folgen alle dem Rhythmus der Jahreszeiten. Nur der Stadtmensch hat diesen zyklischen Lauf mit seiner eigenen Ordnung durchbrochen. In seinem Leben bestimmt in erster Linie die Arbeit den Tagesablauf. Die einzigen Male, wo er sich für den Wechsel der Jahreszeiten interessiert, sind dann, wenn die neuen Kollektionen in die Geschäfte kommen. Mit der Natur hat er nur noch zu tun, sobald er sich zum Mittag einen Salat zubereitet. Dabei vergessen wir, dass auch wir die Natur sind.
Ja, wir unterliegen genauso dem natürlichen Kreislauf, wie alle anderen Organismen. Wir haben es nur verdrängt. Was können wir nun aber vom Rhythmus der Jahreszeiten lernen? Gehen wir den Kreislauf einmal durch:
Neubeginn, Festigung, Reflexion und Ruhe
Im Frühjahr beginnt das Leben aufzublühen. Auch wir spüren diese neue Energie in uns aufsteigen, sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen unsere Nase kitzeln und die länger werdenden Tage düstere Gedanken vertreiben. Diesen frischen Tatendrang können wir nutzen, um unsere Ideen, Wünsche und Träume umzusetzen. Keine Zeit eignet sich besser dazu. Wenn dir also etwas vorschwebt, das du gerne verwirklichen möchtest, fang im Frühling damit an!
Der Sommer ist heiß und die Tage lang. Die Saat der Pflanzen reift. Überall summt und wuselt es vor fleißigen Insekten. Wir Menschen nutzen diese Phase gerne, um aktiv zu sein. Das schöne Wetter macht Lust auf Unternehmungen im Freien. Es gibt uns aber auch die Energie unsere Vorhaben zu verwirklichen. Nutze die Kraft, um deine Projekte voranzubringen, die du im Frühjahr gestartet hast und pflege deine Kontakte, um sie zu festigen.
Der Herbst bringt die Ernte. Die Pflanzen und Tiere bereiten sich allmählich auf den Winter vor. Gehen auch wir etwas nach innen, denn jetzt ist die richtige Gelegenheit, um dankbar auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Was hat es uns gebracht? Was haben wir gelernt? Wie haben wir uns weiterentwickelt? Ähnlich der Natur, sollten auch wir Vorbereitungen treffen, um die dunkle, lange Periode gesund zu überstehen. Worauf können wir uns in der kalten, aber gemütlichen Jahreszeit freuen?
Schließlich bringt uns der Winter die Kälte, lässt die Natur in einen Dornröschenschlaf verfallen. Wir sollten uns in dieser Zeit nichts allzu Großes vornehmen. Unsere Energie reicht dafür nicht mehr aus. Lassen wir es lieber ruhig angehen. Wer die Möglichkeit hat, sich mehr Schlaf zu gönnen, sollte das tun. Der Winter eignet sich außerdem dafür, sich von altem Ballast zu trennen – ob von gescheiterten Projekten, unschönen Beziehungen oder ungenutztem Krempel. Und vergiss nicht, dir Gutes zu tun, das hebt die Stimmung!
Von den Bäumen
Während der Mensch sich seit jeher fragt, was der Sinn des Lebens ist und ob es überhaupt einen gibt, kann der Baum seinen eigenen Sinn überhaupt nicht verfehlen. Immerhin hat er nur eingeschränkte Entfaltungsmöglichkeiten. Da er im Erdreich verwurzelt ist, kann er sich nicht fortbewegen. Und doch ist er von größter Bedeutung für alles Leben auf der Erde: Indem er CO2 aufnimmt und umwandelt, spendet er wertvollen Sauerstoff, den wir zum Atmen benötigen. Er bietet sämtlichen Tieren ein zu Hause sowie Nahrung. Außerdem verströmen die Bäume Duftstoffe (sog. Terpene), die sich wohltuend auf unseren Organismus auswirken. Ohne sich um Aufmerksamkeit und Ruhm zu bemühen, werden sie von allen geliebt.
Der Baum strahlt die Ruhe aus, die dem Menschen oft fehlt. Der grüne Freund kann auch gelassen sein, immerhin hat er sich seinen Spitzenplatz in der Evolution schon früh gesichert. Ohne ihn gäbe es das Leben, wie wir es kennen, nicht. Aber was ist mit uns? Welchen Sinn haben wir in der Welt? Schon diese Frage bringt uns ins Straucheln und jeder scheint eine andere Antwort dafür parat zu haben. Es heißt, jeder müsse sich seinen eigenen Sinn im Leben schaffen. Und das macht das Menschsein ja auch so schwierig. Wir wissen um die Endlichkeit unseres Daseins, was uns unter Druck setzt, das Beste aus unserer Zeit herauszuholen. Doch was für uns das Beste ist, verliert sich oftmals auf der Suche nach Anerkennung. Was also tun?
Lernen wir etwas Gelassenheit von den alten Weisen im Wald: Suche ihre Gesellschaft im Forst und schon werden sich deine Gedanken aufklaren. Dort findest du deine innere Stimme wieder, die wiederum deine Bestimmung kennt. Du musst niemandem etwas beweisen. Das muss der Baum auch nicht. Er tut, wofür er bestimmt ist. Folge lieber deiner eigenen Eingebung als die der anderen. Damit liegst du goldrichtig.
Welche Vorteile ein Aufenthalt im Wald dir noch bietet und wie du richtig dort eintauchen kannst, erfährst du hier: Waldbaden für Körper und Geist – Die Superkraft der Terpene.
Von den Tieren
Tiere könnte ich stundenlang beobachten. Sie leben ohne Terminpläne im jetzigen Augenblick und lassen sich von ihrer Intuition leiten. Wenn ein Tier müde ist, ruht es sich aus. Wenn es Hunger oder Durst hat, befriedigt es dieses Bedürfnis. Verspürt es Lust auf Bewegung wird es agil. Einige von ihnen gehen auf große Wanderschaft, wie die Herdentiere in Afrika oder die Wölfe in Europa; andere hängen dagegen lieber entspannt in den Bäumen, wie das Faultier in Mittel-/ Südamerika, das seine Umwelt genau beobachtet.
Der Mensch gönnt sich leider nur selten etwas Ruhe. Er überarbeitet sich und brennt völlig aus. Lernen wir doch von den Tieren, uns die Entspannung zu gönnen, sobald wir uns danach sehnen. Überhaupt lebt es sich besser, wenn wir unseren Bedürfnissen mehr Aufmerksamkeit schenken.
Sowie wir uns darin trainieren, auf unsere Gefühle zu achten, werden wir die Sprache unseres Körpers immer besser deuten können. Dieser kommuniziert nun einmal über Emotionen mit uns. Körperliches, aber auch geistiges Ungleichgewicht, verändert unsere Stimmung negativ. Sobald wir das in den Griff bekommen, etwa durch einen gesunden Lebensstil oder Psychohygiene, steigt die Heiterkeit wieder. Deshalb ist es so wichtig, wie jedes andere Lebewesen, auf das Bauchgefühl zu hören. Unsere Mitte weiß mehr, als uns bewusst ist!
Was wir noch von Tieren lernen können: Wir sollten uns unserer Art gerecht verhalten. Welcher Maulwurf würde fliegen wollen, wie ein Adler? Und welche Giraffe klettert auf Bäume? Jedes Tier lebt nach seiner Bestimmung. Der Mensch jedoch nicht. Obwohl er für ein Leben als Dauerläufer geschaffen ist, verbringt er den Großteil des Tages sitzend. Selbst beim Fortbewegen wird der Hintern gebettet – wir laufen nicht mehr, wir fahren. Würdige doch den aufrechten Gang und gebrauche deine zwei Beine so oft wie möglich!
Wie gesagt: Das Tier lebt im Hier und Jetzt. Genieße auch du jeden Augenblick deines Lebens!
Was haben wir also von der Natur zu lernen?
- Lebe im Rhythmus der Jahreszeiten:
- Nutze das Frühjahr für einen Neubeginn, egal in welchem Bereich!
- Festige im Sommer Beziehungen und arbeite aktiv an deinen Vorhaben!
- Der Herbst ist die Zeit der Reflexion. Überlege, was du in den vergangenen Monaten gelernt hast.
- Der Winter ist die Zeit der Ruhe. Diese solltest du dir vermehrt gönnen, um zu erkennen, was dir wichtig ist im Leben.
- Suche nicht die Aufmerksamkeit der anderen, sondern sei dir selbst gegenüber aufmerksam! Im Wald findest du die Ruhe, um jederzeit zu dir zurück zu finden.
- Entspanne dich, wenn du dich nach Entspannung sehnst!
- Höre auf dein Bauchgefühl, denn deine Intuition weiß mehr als du selbst!
- Benutze deine zwei Beine zur Fortbewegung! Das ist artgerechter als Dauersitzen.
- Lebe im Augenblick, denn das Leben findet im Hier und Jetzt statt!
Was hast du bisher von der Natur gelernt? Gibt es etwas, das du ergänzen möchtest? Ich bin gespannt, was du für Anregungen weitergeben kannst. Schreibe es mir in die Kommentare!
Bild von Sarah Richter auf Pixabay
Vielen Dank für diese wertvollen Anregungen. „Macht Euch die Erde untertan!“ – Ein großer Fehler. Lernt von der Erde. Lernt vom Leben.
Hallo Thomas, es freut mich, dich auf meiner Seite begrüßen zu dürfen und zu lesen, dass du wertvolle Anregungen gefunden hast. Ich danke dir für deinen Kommentar. Du bist der erste Leser, der sich hier zu Wort gemeldet hat. 🙂