An alle Grübler: Dr. Chris Niebauer zeigt den Weg zur Klarheit

"Kein Ich, kein Problem - Ein Praxisbuch" von Dr. Chris Niebauer | Rezension

enthält Werbung*

Schon Buddha sagte: „Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück“. Im neu erschienenen Buch von Dr. Chris Niebauer „Kein Ich, kein Problem – Ein Praxisbuch“ lernst du die Praxis des Loslassens deiner grübelnden Gedanken, um zu einem klaren Bewusstsein zu gelangen. Es enthält Übungen und Gedankenspiele aus der Neuropsychologie und des Buddhismus. Was ich davon halte, liest du in meiner folgenden Rezension.

„Was ist das Merkwürdigste daran, dass wir menschliche Wesen mit Bewusstsein sind?“ Mit dieser spannenden Frage startet Dr. Chris Niebauer sein neu erschienenes Buch „Kein Ich, kein Problem – Ein Praxisbuch“*.

Wir leben auf einem Planeten mitten im Universum, von dem wir nicht einmal wissen, woher es kommt oder warum es überhaupt existiert. Und viele von uns Menschen wundern sich nicht einmal darüber. Jeden Morgen, wenn wir die Augen öffnen, müssten wir vor Erstaunen ganz aus dem Häuschen sein. Weil es uns gibt! Wir sind verdammt lebendig und uns dessen sogar bewusst. Ist das nicht erstaunlich?!

Definitiv wird irgendwann der Tag kommen, an dem wir morgens nicht mehr die Augen öffnen, um über unsere Existenz staunen zu dürfen. Das ist wohl die einzige Gewissheit, die wir Menschen haben können. Denn alle anderen „Wahrheiten“ sind Geschichten, die uns das Gehirn erzählt. Um genauer zu sein: die linke Gehirnhälfte. Laut dem Autor ist diese nämlich die interpretierende Hirnhälfte, die uns daran hindert, die Wirklichkeit so wahrzunehmen, wie sie ist. Sie erklärt uns die Welt, wer wir sind und lässt uns zweifeln oder mit uns hadern. Sie kann Ängste, Depressionen und Unzufriedenheit in uns wecken.


Infos zum Autor

Dr. Chris Niebauer absolvierte seinen PhD in kognitiver Neuropsychologie an der University of Toledo (Ohio, USA), wo er sich auf die Untersuchung der linken Gehirnhälfte spezialisierte. Er leitete Studien zur Erforschung des Bewusstseins, zu Rechts- und Linkshändigkeit, Glauben und Selbstwahrnehmung und ist heute Privatdozent für Bewusstseinspsychologie an der Slippery Rock University of Pennsylvania. Wenn er nicht unterrichtet, spielt er gerne Gitarre, verbringt Zeit mit seiner Familie und arbeitet an neuen Büchern.


Wir werden den Verstand verlieren

Für den Neuropsychologen ist klar: Wollen wir uns vom Leid befreien, müssen wir zunächst Abstand von unserem denkenden Ich gewinnen. Wenn wir uns bewusst machen, wie unser Verstand uns in die Irre führt, indem er uns weismacht, wir seien die Gedanken, die er in uns entstehen lässt, dann können wir uns davon distanzieren. In der buddhistischen Lebensphilosophie ist bereits seit Jahrtausenden bekannt: Wir sind nicht unsere Gedanken, wir haben Gedanken.

In unserer Kultur muss das für Problemlösung geschaffene Hirn nicht mehr für unser Überleben sorgen. Deshalb erschafft es in seiner Langeweile Probleme, die so albern sind, dass wir sie einem in Armut lebenden Hungernden gar nicht erklären könnten, ohne uns dabei lächerlich zu fühlen. Das sind dann Luxusprobleme wie zu enge Schuhe, der neue Sportwagen fährt sich nicht so leichtgängig wie gewünscht, das Essen wurde zu spät geliefert und ist nur lauwarm. So etwas kann uns schon mal den ganzen Tag oder sogar das Leben vermiesen.

Unser gelangweiltes Gehirn erzählt uns aber darüber hinaus auch diesen Unsinn, der großes Leid in uns erzeugt: Ich bin nicht gut genug. Meine Nase ist krumm. Alle haben es besser als ich.

Laut Niebauer gibt es aber für jeden von uns Hoffnung! Mithilfe des Buchs werden wir erst einmal den Verstand verlieren, um anschließend zu klarem Bewusstsein zu gelangen.

Ein gutes Gedächtnis stört das Glücksgefühl

Das Buch ist so aufgebaut, dass sich die Informationen mit praktisch anwendbaren Methoden abwechseln.

So bringt uns der Autor in informativen Abschnitten die Eigenheiten des denkenden Verstandes näher. Wir lernen die linke Gehirnhälfte als eine faule Geschichtenerzählerin kennen, die einen Hang zum Schubladendenken hat. Dazu macht sie uns glauben, dass wir durch ihre Hilfe unsere Probleme lösen könnten. Dabei stellt sich heraus, dass sie die meisten Probleme selbst erschafft. Des Weiteren werden erprobte Lösungsvorschläge angeboten, die das Verständnis für unser Denken erweitern.

Die praktisch anwendbaren Methoden in diesem Buch sind unterteilt in „Übung“ und „Praxis“. Sie bestehen aus Tests, die uns die Schwächen des Verstandes veranschaulichen sollen sowie aus Atemtechniken, Gedankenspielen und praktischen Anwendungen, um Abstand zwischen sich und die vom Hirn produzierten Gedanken und Probleme zu schaffen.

Der Autor verwendet relativ kurze Kapitel, was sich schnell und angenehm lesen lässt. Die Anglizismen und Fachbegriffe, die er ab und an einfließen lässt, werden kurz umschrieben, damit jeder Leser weiß, was gemeint ist, ohne die Begriffe erst nachschlagen zu müssen.

In gut nachvollziehbaren Beispielen und leichten Tests, die der Leser selbst mitmachen kann, werden wissenschaftliche Hintergründe untermauert. Da kommt schon mal der ein oder andere Aha-Effekt zustande.

In diesem Zusammenhang zeigt uns Niebauer auch, welchen Einfluss Erinnerungen auf die Lebenszufriedenheit haben: Henry Molaison, ein Mann, der aufgrund einer Operation am Gehirn seit seinem 27. Lebensjahr ohne Erinnerungen und damit ohne Identität lebte, empfand sein Leben als glücklich. Dagegen war das fotografische, sich an alle Einzelheiten erinnernde Gedächtnis von Solomon Shereshevsky eine schwere Bürde. Damit unterstreicht Niebauer seine These, dass wir glücklicher sein können, je weniger wir uns mit den eigenen Erinnerungen identifizieren.

Fazit

Die Kernaussage des Buches, sich vom eigenen Ego zu distanzieren, ist eine Idee, die mir nicht fremd ist. Aus meiner Beschäftigung mit der Yoga-Philosophie habe ich selbst bereits erste Erfahrungen damit gesammelt.

Die meisten der Übungen im Buch lassen sich sofort anwenden. Ein paar wenige benötigen etwas Vorbereitung. Da die praktischen Aufgaben die rechte Gehirnhälfte für klares Bewusstsein stärken, lohnt es sich, sie mitzumachen. Vor allem dann, wenn die linke Gehirnhälfte sich dagegen sträubt oder keine Lust darauf hat. Denn sie will schließlich die Kontrolle behalten. Dabei besteht der Praxis-Teil aus Übungen, die du immer wieder machen kannst, um deinen Geist ruhig werden zu lassen und im Hier und Jetzt anzukommen. Man muss sich nur darauf einlassen.

Dieses Praxisbuch könnte der Einstieg sein auf dem Weg zu klarem Bewusstsein. Mit den Werkzeugen, die du durch die praktischen Übungen an die Hand bekommst, entlarvst du die Täuschungen deines Verstandes und kommst der Wirklichkeit ein ganzes Stück näher.

Beim Lesen fielen mir ein paar Menschen ein, denen ich das Buch kaufen und schenken würde. Gerade für diejenigen, die viel im Kopf feststecken und nicht aufhören können zu grübeln, können die Inhalte im Buch zu mehr Klarheit und bei regelmäßiger Anwendung der Praxisübungen zu innerer Ruhe führen. Davon bin ich überzeugt.

Ich kann dieses Buch deshalb aus vollem Herzen empfehlen. Es enthält den Schlüssel zu einem glücklichen Dasein.

„Wenn wir zulassen, dass der denkende Verstand unser Leben bestimmt, dann kann es so gut werden, wie es will, die Suche nach etwas Besserem nimmt nie ein Ende.“

Dr. Chris Niebauer in Kein Ich, kein Problem – Ein Praxisbuch


Infos zum Buch

Dr. Chris Niebauer

Kein Ich, kein Problem – Ein Praxisbuch*

Übungen und Gedankenspiele aus Neuropsychologie und Buddhismus, die unsere Wahrnehmung so verändern, dass wir die Wirklichkeit sehen können

ISBN 978-3-86731-264-6

208 Seiten, Paperback (15 x 21,5 cm)

18,- € (D) / 18,50 € (A)

VAK Verlags GmbH, Kirchzarten


Aus dem VAK-Verlag habe ich bereits „Der Haben-Wollen-Reflex“ von Luke Burgis rezensiert.

* Zur Transparenz: Das Buch hat mir der Verlag für eine Rezension zugeschickt. Der Beitrag gibt meine persönliche Meinung wieder und wurde weder vom Verlag noch vom Autor des Buches beeinflusst.

CheerUpYourLife-Newsletter Anmeldung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert