Gescheitert: Was dir hilft, um nicht daran zu zerbrechen

gescheitert

„Ich bin nicht gescheitert – ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben.“

Dieses Zitat stammt von Thomas Alva Edison – der Erfinder der Glühlampe – und es spiegelt wider, was das Scheitern eigentlich ist: ein Erkenntnisgewinn.

Doch leider sieht das der Großteil der Gesellschaft nicht so. Das Misslingen wird als eine Niederlage betrachtet, die es zu vermeiden gilt – und vor allem zu verschweigen! Das Problem dabei ist: Wir lernen nicht aus den Fehlern, die wir machen, sondern fühlen uns als Versager, der nicht in der Lage ist, etwas richtig zu machen. Die negativen Gefühle können so stark werden, dass sie uns sogar psychisch krank machen.

Deshalb ist es wichtig, den Fehltritt als etwas anzunehmen, das uns weiterbringt. Ein Weg endet in einer Sackgasse – das heißt noch lange nicht, dass es nicht einen anderen Weg gibt, der uns dahin bringt, wohin wir gerne wollen.

Finden wir diesen Weg!

Scheitern ist gar nicht so schlimm – oder?

Wie war das damals noch, als du Fahrradfahren gelernt hast? Du bist auf das Rad aufgestiegen, hast ein paarmal in die Pedale getreten und schwuppdiwupp standest du schon wieder mit einem Bein auf dem Boden, weil du das Gleichgewicht nicht halten konntest. Somit warst du gescheitert. Und dann? Hast du das Fahrrad in die Ecke geschmissen und gejammert, dass du es nie bringen wirst, obwohl du es dir so sehr gewünscht hattest auf zwei Rädern zu fahren? Natürlich nicht! Du hast es nochmal probiert. Und nochmal. Dabei hast du immer wieder die Methode angepasst, verbessert und korrigiert. So lange, bis du die Balance auf gerader Strecke halten konntest. Und bald darauf hast du es sogar geschafft, um Kurven zu fahren, ohne halb vom Rad zu springen.

Nichts lernt sich ohne Misslingen. Du lernst kein Instrument, ohne dich anfangs zu verspielen. Auch lernst du keine Sprache, ohne dich zu versprechen. Fehler gehören zum Lernprozess.

Fürchte dich deshalb nicht vor Misserfolgen. Jede Erfolgsgeschichte führt über einen Pfad voller Rückschläge. Erst durch diese bist du in der Lage deinen Kurs anzupassen. Vorausgesetzt, du kannst loslassen, was nicht funktioniert hat.

Wie wirst du zu einem Stehaufmännchen?

Ehe ich dir ein Hilfsprogramm für Gescheiterte an die Hand gebe, musst du zuerst einmal verinnerlichen, dass ein Fehlschlag nicht heißt, dass du versagt hast. Viel mehr bist du damit einen Schritt näher an deinem Erfolg. Denn erst jetzt hast du herausgefunden, welche Option dich nicht voranbringt. Wenn du weiter machst, findest du noch mehr solcher Unmöglichkeiten. Bis du eines Tages zu der Lösung deiner vielen Versuche gelangst.

Auch zum Glücklichwerden musst du das Leben auf vielfältige Weise für dich erproben, ehe du herausfindest, was dich zufrieden sein lässt. Nur weil du dich psychisch labil, traurig, gereizt, genervt oder mit allem überfordert fühlst, heißt das noch lange nicht, dass du im Leben gescheitert bist. Das bedeutet nur, dass dein Weg hier nicht weiterführt, sondern eine Veränderung hermuss! Achte deshalb immer gut auf deine Gefühle, denn sie sagen dir, was du lassen, aber auch was du weiterverfolgen sollst. Verbanne, was dich unwohl fühlen lässt, und konzentriere dich mehr auf das, was dir positive Emotionen bereitet. So ist das Glück schon halb gewonnen.

In seinem Buch „Gescheit scheitern“ spricht Felix Maria Arnet von „drei Phasen des Scheiterns“:

  1. Ablehnung
  2. Verzweiflung
  3. Akzeptanz

In der ersten Phase wollen wir unser Scheitern nicht wahrhaben. Wir unterdrücken die negativen Gefühle, versuchen uns mit alltäglichen Dingen abzulenken, dabei steigt jedoch unsere Gereiztheit, je länger wir in dieser Phase verweilen. In der zweiten Phase übermannt uns das Gefühl der Ausweglosigkeit. Die Depression hat uns im Griff. Somit sind wir nicht mehr in der Lage, selbst unser Leben zu steuern. Aus Scham meiden wir sogar soziale Kontakte. Die dritte Phase entscheidet schließlich darüber, ob wir im Selbstmitleid versinken oder aufstehen, um uns den Dreck von den Schultern abzuklopfen, und dann vorwärts schreiten in eine neue Zukunft.

Und genau das werden wir jetzt machen!

Das Hilfsprogramm für Gescheiterte

Du möchtest nicht liegenbleiben? Dann schau dir das Programm für Gescheiterte an und suche dir deinen Weg zurück ins Leben:

1. Bereinige deine Gedanken und kümmere dich um dich selbst

Wenn du mit etwas gescheitert bist, darfst du ruhig darüber traurig sein. Weine dich aus, sei wütend über dich selbst, aber hör auch wieder auf damit! Denn irgendwann musst du die Sache für dich abhaken. Es hat nicht funktioniert. Du bist in einer Sackgasse gelandet. Doch wenn du das Geschehene jetzt nicht loslässt, wird es dir dein restliches Leben ruinieren.

Indem du das Misslingen akzeptierst als einen Lernprozess, durch den jeder geht, der wachsen will, bist du wieder bereit nach vorne zu schauen. Nur durch das Loslassen kannst du deine Augen für andere Optionen öffnen. Ansonsten bleibst du auf deinem Pech sitzen und versinkst darin. Wirklich gescheitert ist allein derjenige, der aufgibt, anstatt neue Wege zu suchen.

Um mit einer Sache abzuschließen, ist es hilfreich die Geschehnisse einmal aufzuschreiben, um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist. Du kannst es so formulieren, als seist nicht du der Betroffene, sondern ein Bekannter, über den du erzählst. Damit distanzierst du dich emotional von der Geschichte und schaust mit einem neutraleren Blick darauf. Also ziehe eine Bilanz, um deinen Irrweg zu erkennen.

Das kann Tage oder Wochen in Anspruch nehmen, bis du wieder Klarheit gewonnen hast und nicht mehr im trübsinnigen Denken verharrst. Nutze diese Zeit, um dir selbst Gutes zu tun. Oftmals neigt man in einer depressiven Verfassung dazu, sich gehen zu lassen, was wiederum die schlechte Stimmung fördert. Darum ist es enorm wichtig, dich um deine Gesundheit zu kümmern, damit sie dich in dieser schweren Zeit nicht auch noch im Stich lässt!

2. Suche Halt bei Menschen, die dich lieben oder es gut mit dir meinen

Wenn du das Scheitern für dich akzeptiert hast, solltest du dich wieder mit Menschen verbinden, die dir guttun. Denn oft zieht man sich zurück, weil man sich für das Versagen schämt. Das ist für den Anfang auch in Ordnung. Aber nur so lange, bis du deine Gedanken wieder sortiert hast. Irgendwann ist es an der Zeit, sich jemandem anzuvertrauen. Das ist ein wichtiger Schritt, den du nicht unterschätzen solltest. Denn Akzeptieren bedeutet auch, vor anderen zugeben zu können, dass man in einer Sache gescheitert ist. Wie soll dir sonst jemand seine Unterstützung anbieten, wenn niemand weiß, dass du sie brauchst?

Überlege einmal, wem du von deiner Niederlage erzählen willst? Wem vertraust du? Wer bringt das richtige Maß an Verständnis und Anteilnahme mit? Von wem kannst du Hilfe erwarten?

Sich als gescheitert zu sehen, ist schwer genug. Mit dieser Bürde allein dazustehen, ist umso schwieriger. Suche dir also unbedingt den Beistand eines vertrauenswürdigen Menschen oder auch von Fachleuten, die sich mit deiner Problematik auskennen. Du solltest jedenfalls nicht allein sein, wenn du nach Wegen aus deiner Misere Ausschau hältst.

3. Finde Wege, die dich aus der Sackgasse herausführen

Dein Lebensweg ist wie eine Erkundungstour durch eine unbekannte Stadt. Landest du in einer Sackgasse, kehrst du um und nimmst eine andere Straße, um zu sehen, wohin sie dich führt. Dadurch lernst du die Gegend immer besser kennen.

Dein Seelenleben gleicht dieser fremden Stadt. Indem sich dir immer wieder Hindernisse in den Weg stellen, die dich zwingen, andere Möglichkeiten zu nutzen, entdeckst du dich selbst. Mit anderen Worten: Durch das Scheitern lernst du dich selbst immer besser kennen.

Wenn dir etwas nicht gelungen ist, gibt es andere Optionen, die du angehen kannst. Nachdem du dich also damit auseinandergesetzt hast, was dein Misslingen verursacht haben könnte, und du Menschen an deiner Seite weißt, die hinter dir stehen, ist es jetzt an der Zeit wieder ins Handeln zu kommen.

Schreib doch mal eine Liste mit allen Möglichkeiten, die dir im Moment offenstehen. Je nach Ausgangslage, können das berufliche Veränderungen sein, eine andere Vorgehensweise, ein neuer Lebenswandel oder die Hingabe zu bisher vernachlässigten Themen, die dich insgeheim schon immer faszinierten.

Wenn du diese Auflistung vor dir liegen hast, wähle eine Option, die dir im gegenwärtigen Augenblick am ehesten zusagt. Was von der Liste ist umsetzbar und macht für dich am meisten Sinn? Diese eine Wahlmöglichkeit kannst du dir farblich markieren, denn darauf wirst du ab heute dein Augenmerk legen. Dieser eine Punkt ist dein neuer Richtungsweiser aus der Sackgasse. Ob sie dich auf den nächsten Holzweg führt, musst du erst herausfinden. Falls das tatsächlich so sein sollte, kannst du diesen Punkt von der Liste streichen und einen anderen Versuch starten. Vielleicht ergeben sich, von der neuen Position aus, ganz neue Möglichkeiten. Mit etwas Glück bist du aber auf dem Weg, der dich weiterbringt.

4. Entdecke wunderbare Genussmomente, um deine Lebendigkeit zurückzuerobern

Bei allem Scheitern oder Gelingen darfst du auf keinen Fall vergessen zu leben!

Wenn etwas misslungen ist, belohne dich trotzdem für dein Bemühen. Mache etwas, das dir Freude bereitet. Gehe ins Kino, auf ein Konzert, ins Restaurant oder genieße einen köstlichen Eisbecher.

Selbst wenn du auf einem aufsteigenden Ast bist, kann es schnell passieren, dass du vor lauter Ehrgeiz die Genussmomente des Lebens vernachlässigst. Dann rackerst du dich ab, weil es einmal so gut läuft, anstatt dir regelmäßig eine Auszeit zu gönnen. Erfolg bedeutet nichts, wenn du ihn mit deinen Glücksgefühlen bezahlen musst!

Schenke dir also wenigstens einen Tag in der Woche, an dem du entschleunigen darfst. An diesem Glücks-Tag erlaubst du dir, dich losgelöst von den Zwängen des Alltags, auf all die Dinge zu konzentrieren, die dein Wohlbefinden steigern. Sei es eine schöne Wanderung durch die Natur mit deiner Familie, ein entspannter Wellnesstag mit dem Partner, ein spaßiger Ausflug mit deinen besten Freunden oder freie Stunden nur für dich allein. Hauptsache du tankst auf, um mit neuer Energie in die nächste Woche zu starten.

Wenn du es schaffst auch im Alltag solch kleine Oasen für dich einzubauen, tritt das Gefühl, nur noch zu funktionieren, immer mehr zurück. Jeder noch so kleine Genussmoment ist ein riesengroßer Gewinn an Lebendigkeit. Du willst doch am Ende deines Lebens nicht den Eindruck haben, die Jahre wären nur so vorbeigerauscht?!

Schaust du eines Tages auf eine Vergangenheit voller Glücksmomente zurück, wirst du sagen können, du hast ein reiches Leben geführt – unabhängig davon, ob es von Erfolgen gekrönt war oder nicht. Am Ende zählen nur noch die glücklichen Zeiten. Das darfst du nie vergessen!

Bereit für deinen Neustart?

Du hast nun gesehen, dass das Scheitern an sich nichts Schlimmes ist. Schlimm ist nur, wenn du nicht mehr aufstehst! Damit du immer genügend Kraftreserven übrighast, um dich aus dem Schlammassel wieder zu befreien, habe ich dir mit dem Hilfsprogramm für Gescheiterte vier Schritte aufgezeigt, die du unbedingt ausprobieren solltest. So gelingt dir jeder Neustart ins Leben.

Wenn du eben auf die Nase gefallen bist, schau, ob sie noch dran ist. Dann akzeptiere dein Versagen und lerne etwas daraus. Ich fasse noch einmal kurz zusammen:

  1. Verarbeite dein Scheitern, indem du dir das Geschehene möglichst objektiv notierst. So verstehst du, wie es dazu kam, und kannst einen Schlussstrich ziehen. In dieser Phase solltest du deiner Gesundheit viel Gutes tun, um schnell zu neuen Kräften zu gelangen.
  2. Vertraue dich jemandem an, der dir Verständnis, aber kein Mitleid entgegenbringt.
  3. Liste deine verbleibenden Optionen auf. Dann wähle eine, die dir am meisten zusagt und konzentriere dich auf diese eine Möglichkeit, um wieder auf Kurs zu kommen.
  4. Vergiss niemals für deine Genussmomente zu pausieren! Denn sie sind die Tankstellen für deinen weiteren Weg.

Wann auch immer du abermals eine Sackgasse erreichst – was häufiger passiert, als den Glückstreffer zu landen –, gönne dir eine kurze Trauerphase und stehe danach wieder auf, indem du die vier Schritte absolvierst.

Jeder Misserfolg macht dich weiser. Wenn du dich das nächste Mal erhebst, freue dich also auf dein nächstes Scheitern – es erfolgt bestimmt!

Was ist das Beste, was du je durch das Scheitern gelernt hast? Erzähle mir davon in den Kommentaren! Vielleicht inspirierst du damit auch andere Leser…

Bild von Pexels auf Pixabay

One thought on “Gescheitert: Was dir hilft, um nicht daran zu zerbrechen

  1. ute says:

    Alles schön & hilfreich, wenn man aus seinen Fehlern lernt – statt sie zu wiederholen!
    Das kann sehr “ lahm legen“& nur
    „schwarz sehen“ lassen.
    Klinik…Finanzen etc.
    Grüße

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