Wann warst du das letzte Mal mit dir alleine, ohne dich auf irgendeine Weise abzulenken? Wenn du ständig etwas zu tun hast oder stets von Menschen umgeben bist, läufst du Gefahr, dich und deine Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Ab und zu braucht es deshalb das Alleinsein, um glücklich zu sein.
Wie lange hältst du es mit dir alleine aus?
Erträgst du 15 Minuten mit dir selbst? Oder sind dir 2 Sekunden schon zu viel? Ich meine, ohne dabei zu lesen, zu fernsehen, auf dem Smartphone herumzutippen oder Musik zu hören. Ganz in Stille.
Manche langweilen sich allein. Andere bekommen merkwürdige Gedanken. Viele lenken sich lieber ab, um nicht zu merken, dass ihre eigene Gesellschaft ihnen unangenehm ist. Beim Alleinsein kommen sich viele Menschen komisch vor.
Und falls du es genießt, allein zu sein, erzähl es bloß niemanden! Du wirst angeschaut, als hättest du erwähnt, jede Nacht von einem Raumschiff in eine andere Galaxie entführt zu werden.
Die Kraft des Alleinseins
Aber im Ernst: Jeder kann vom Alleinsein profitieren.
Vor allem wenn dich gerade Selbstzweifel plagen, du dich schnell überfordert fühlst oder nicht weißt, wie es in deinem Leben weitergehen soll. Denn es steckt eine besondere Kraft darin, die man nicht ungenutzt lassen sollte.
Das wäre nämlich, als würdest du nur mit einem Bein versuchen zu gehen, während du das andere hinter dir herziehst. Keiner mit Verstand würde auf so eine unsinnige Idee kommen, nur eines seiner zwei funktionierenden Beine zu benutzen.
Um die Balance im Leben zu halten, braucht Geselligkeit und Aktivität immer auch Momente der inneren Einkehr und Stille. Anderenfalls verliert man sich selbst.
Ob das bei dir bereits der Fall ist, erkennst du daran, wie gut du es mit dir alleine aushältst.
Hast du es probiert?
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Stell deinen Timer auf 10 Minuten und tu einfach mal gar nichts. Beobachte, was in dir passiert.
Welche Gedanken kommen beim Alleinsein in dir hoch? Angenehme oder möchtest du sofort nach deinem Smartphone greifen?
Alleine mit sich im Frieden sein zu können, trägt in jedem Fall zum Glücklichsein bei. Deshalb lohnt es sich, täglich etwas Zeit für sich selbst zu nehmen.
7 Gründe, warum du öfters allein sein solltest
1. Kraft tanken
Als Introvertierte brauche ich das Alleinsein wie die Honigbiene ihren Nektar. Gesellschaft laugt mich schnell aus. Ich benötige deshalb viel Zeit für mich, um zu neuen Kräften zu kommen.
Aber auch extravertierte Menschen bedürfen gelegentlich der Ruhe. Nach einem anstrengenden Arbeitstag mit jeder Menge Trubel kann es selbst denjenigen zu viel werden, die eigentlich den Austausch mit vielen Leuten lieben. Dann können fünf Minuten des In-sich-Gehens helfen, neue Kraft zu tanken.
2. Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse stärken
In der Zeit, die wir mit uns allein verbringen, werden äußere Einflüsse leiser und die inneren Bedürfnisse lauter. Das heißt, wir nehmen wieder wahr, was wir wollen oder brauchen, um glücklich zu sein. Allein können wir uns erlauben, diesen Bedürfnissen nachzugehen. Denn niemand kann uns davon abhalten, das zu tun, wonach uns gerade der Kopf steht.
In Gesellschaft ist das anders. Da richten wir uns oft nach anderen, um nicht negativ aufzufallen oder aus der Reihe zu tanzen. Es kostet immerhin Energie und Kraft, sich dem Willen einer Gruppe zu widersetzen.
3. Unabhängig sein
Wer sich alleine wohlfühlt, der ist auf soziale Kontakte nicht so sehr angewiesen. Wenn also niemand Zeit für dich hat, kannst du dich dennoch vergnügen. Dann unternimmst du eben etwas auf eigene Faust oder beschäftigst dich mit etwas, das dir Freude bereitet. Niemand Außenstehendes muss dich glücklich machen. Ein großer Vorteil!
Abgesehen davon macht es dich unabhängiger von der Meinung anderer, wenn du alleine gut klarkommst. Denn du bist nicht gezwungen, Dinge zu tun, nur um irgendwo dazuzugehören oder von einer Gruppe anerkannt zu werden. Damit hast du die Fähigkeit, dich aus sozialen Zwängen zu befreien.
4. Bei sich selbst ankommen
Jeder Introvertierte ist verpflichtet, sich an die extrovertierte Welt anzupassen. Das bedeutet, dass du als stiller Zeitgenosse jeden Tag deine Komfortzone verlassen musst, um in der lauten Welt zu bestehen. Ein Kraftakt! Da ist es wichtig, dir Auszeiten zu nehmen, in denen du nur für dich selbst sein kannst, um wieder bei dir anzukommen.
Extravertierte Menschen dagegen haben die perfekten Bedingungen um sich herum. Sie müssen sich in dieser Hinsicht nicht so viel verstellen wie ihre ruhigen Kollegen. Doch auch in den meisten geselligen Menschen steckt eine introvertierte Seite, die beachtet werden will. Deshalb gehe ab und zu in dich, um dich selbst zu reflektieren.
5. Kreative Energie entwickeln
Was ich am Alleinsein liebe, ist, dass ich nach einer Weile eine kreative Energie entwickle. So kann es passieren, dass ich beim Eintauchen im Wald plötzlich mit Inspiration getränkt werde. Als ob die Luft voller Ideen ist, die sich unterwegs an mich heften.
Kreativität und Inspiration brauchen nun mal Zerstreuung. Sie entstehen nicht, wenn wir konzentriert über etwas nachdenken, sondern dann, wenn wir tagträumen oder unseren Geist entspannen.
6. Zeit für eigene Interessen finden
Ich nutze die Zeit allein auch gerne, um mich meinen Interessen zu widmen. Zum Schreiben, Fotos entwickeln und Lesen brauche ich nur mich. Außerdem kann ich mich ziemlich unausgeglichen fühlen, wenn ich die Zeit für diese Dinge nicht finde.
Hast du also Leidenschaften, die Alleinsein erfordern, dann plane dir täglich etwas Ich-Zeit ein. Oder nimm dir ab und zu einen ganzen Tag für dich. Je nachdem wie ausgeprägt dein Bedürfnis in dieser Hinsicht ist.
7. Ins Reine kommen mit der eigenen Persönlichkeit
In Zeiten des Alleinseins brauchen wir uns nicht mit anderen zu messen oder zu vergleichen.
🔗 Dazu ein Lesetipp: Vergleich Dich weniger mit anderen und lebe dadurch zufriedener und minimalistischer (Einfachbewusst.de)
Alleine können wir uns deshalb viel besser auf unsere Stärken konzentrieren und dadurch ins Reine mit uns kommen. Denn niemand kritisiert, wer und wie wir sind. Außer vielleicht eine Stimme in deinem Kopf, nachdem du durch mehrere geschönte Profile auf Instagram gescrollt hast.
Deshalb pack das Smartphone und sämtliche Medien weg und genieße die Ruhe, die Einfachheit und das Sein, ohne etwas tun zu müssen. Du darfst daran denken, wofür du dankbar bist. Falls du die Stille noch nicht genießen kannst, weil du gewöhnt bist, immer aktiv und mit anderen in Verbindung zu sein, dann akzeptiere sie wenigstens. Lass sie zu. Je öfter du das machst, desto mehr kommst du ins Reine mit dir.
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All diese guten Gründe sorgen für mehr Zufriedenheit im Leben. Sie tragen zu einem bewussteren Umgang mit dir selbst bei und machen dich unabhängiger von anderen Menschen. Somit schützt du durch das Alleinsein deine Bedürfnisse und das macht insgesamt glücklicher.
Nun berichte mir gerne in den Kommentaren: Verbringst du gerne Zeit alleine oder fühlst du dich schlecht dabei? Was machst du alleine besonders gerne? Und was würdest du nie alleine tun?
Mehr zum Thema findest du in meinem Beitrag: Angst vorm Alleinsein: Wie es dennoch mit der Liebe klappt
Ich liebe es, Zeit für mich und mit mir alleine zu verbringen. Allerdings muss ich mir die aktiv freischaufeln und verteidigen. Ich verstehe gar nicht, warum man sich ständig mit irgendwas ablenken muss. Im Gegenteil, endlich mal Ruhe für die eigenen Gedanken zu haben, tut mir richtig gut.
Auch wenn ich früher alleine im Urlaub war, fand ich das nie schlimm. Mein Mann kann das allerdings gar nicht verstehen und ohne ihn an irgendeinen tollen Ort zu fahren, käme heute nicht mehr in die Tüte.
Das geht mir genauso. Zeit, in der ich einfach mal nichts tue, ist eine Rarität, die ich mir bewahren will. Gar nicht immer so leicht. Wobei mein Partner der Einzige ist, von dem ich mich nicht gestört fühle, wenn ich Alleinzeit brauche. Mit ihm kann ich mich gemeinsam an ein ruhiges Plätzchen im Wald verkrümeln, wo wir einfach mal nur dem Rauschen der Blätter und dem Vogelgesang zuhören können. Da tanken wir beide Energie auf und genießen die Ruhe. 😊