Ob Sängerin, Model oder Fußballstar: Dein Kind träumt von einem unrealistischen Beruf, der dir die Nerven raubt? Schließlich möchtest du, dass deine Tochter oder dein Sohn irgendwann mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht und nicht am Hungertuch nagen muss. Aber keine Panik! Viele Jugendliche haben solche Träume. Wie du dennoch dafür sorgst, dass dein Teenager mit dem abgehobenen Berufswunsch nicht zugrunde geht, erfährst du in diesem Beitrag.
Die 12-jährige Tina träumt davon, eine berühmte Sängerin zu werden. Ihre beste Freundin Lisa dagegen will später mal als Model arbeiten. Während Tinas Eltern den Wunsch ihrer Tochter unterstützen, indem sie ihr Möglichkeiten bieten, ihre Gesangsstimme zu trainieren, nehmen Lisas Eltern den Traum ihrer Tochter überhaupt nicht ernst. Sie reden ihn ihr permanent aus oder ziehen ihn ins Lächerliche.
Doch was geht in dir vor, wenn du nicht ernst genommen wirst? Du denkst dir: „Jetzt erst recht! Ich werd’s euch zeigen!“ So etwas in der Art, nicht wahr?
Ähnlich geht es Kindern und Jugendlichen, die in ihren Wünschen für die Zukunft auf Widerstand stoßen. Sie versteifen sich darauf, nur um zu beweisen, dass ihr Traum ernst gemeint ist. Vielleicht vermasseln sie sich dadurch ihr Leben. Aber sie wollen ihren Eltern nicht die Genugtuung geben, dass sie recht hatten, als sie sagten, es sei doch nur eine Kinderei, die vorbeigeht.
Schenke Flügel statt Eisenkugeln
Eltern, die ihre Kinder nach ihren Vorstellungen verbiegen wollen, werden stets Probleme mit ihnen haben. Denn sie sind nun mal eigenständig denkende Lebewesen, die immer wieder von dem Wunschbild ihrer Eltern abweichen werden.
Um deinen Sohn oder deine Tochter auf einen guten Weg zu bringen, ist es deine Aufgabe, dem jungen Menschen Flügel zu geben. Das tust du, indem du dein Kind unterstützt.
Du darfst dabei gerne die Schattenseiten des Traumberufs aufzeigen, um sein verträumtes Bild etwas zu klären. Nur rede ihm niemals seine Träume aus oder ziehe sie gar ins Lächerliche. Das kränkt die junge Seele so sehr, dass sie sich an diesen einen Traum festklammern wird wie an einem Rettungsanker.
Mit Unverständnis bewirkst du nämlich genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich willst.
Indem du den Berufswunsch deines Kindes ablehnst, bindest du es so fest an ihn, dass er zu einer Art Fußfessel mit Eisenkugel wird. Diese Eisenkugel zieht es womöglich für den Rest seines Lebens hinter sich her. Das muss nicht so sein, aber die Chancen stehen gut, dass es so oder so ähnlich passieren wird.
So findet dein Kind zur Vernunft
Unterstützt du hingegen den Traum deines Kindes bedingungslos, wird es beim Versuch, ihn zu verwirklichen, erkennen, ob es tatsächlich das ist, was es beruflich machen will. In vielen Fällen kommen die Jugendlichen von der Idee ab. Dann reicht es ihnen, den Traumberuf als erfüllendes Hobby auszuleben.
Erst wenn man etwas probiert, fühlt man am eigenen Leib, wie anstrengend es sein kann, nach den Sternen zu greifen. Die meisten Menschen pflücken am Ende doch lieber nur die Äpfel vom Baum.
Auch dein Sohn oder deine Tochter wird merken, dass so ein besonderer Berufswunsch nicht leicht umzusetzen ist. Bleibt er oder sie trotzdem dabei und strengt sich wahnsinnig an, dann fördere deinen Teenager weiterhin.
Wie?
Sammle Informationen zum Beruf: Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Welche Verdienstmöglichkeiten sind realistisch? Was braucht es, um erfolgreich zu sein? Welche Hindernisse können sich auftun? Welche unangenehmen Seiten bringt der Beruf mit sich?
Ermögliche deinem Spross zu wachsen: Lass ihn Erfahrungen sammeln. Suche nach Möglichkeiten, wie er sich auf dem gewünschten Gebiet weiterentwickeln kann. Und frage, welche Unterstützung er sich wünscht.
In vielen Fällen aber wird dein Kind diesen Traum als erfüllendes Hobby ausleben wollen, ohne den Druck, davon leben zu müssen. Dann ist es bereit, sich für einen Berufsweg zu entscheiden, der greifbarer ist.
Doch nur durch deine Unterstützung kann deine Tochter oder dein Sohn das für sich feststellen. Anderenfalls wird der unerreichbare Berufswunsch auf ewig idealisiert. Denn was man nicht haben kann, wird immer reizvoll bleiben.
📌 Man muss erst ein Stück des Weges gegangen sein, um zu erkennen, ob ein Traum bis zum Äußersten gelebt werden will. Dabei stellt man manchmal fest: Es reicht auch eine Lightversion, um damit glücklich zu sein.
Und wenn dein Kind trotzdem beim Traumberuf bleibt?
Dann will es das wirklich aus tiefstem Herzen.
Stell dich ihm nicht in den Weg. Hilf ihm, seinem Berufswunsch näher zu kommen. Und stärke es!
Es gibt viele Möglichkeiten, auch in scheinbar unrealistischen Berufen Fuß zu fassen. Vielleicht ist deinem Kind Geld nicht so wichtig. Dann reicht auch ein kleinerer Maßstab zur Verwirklichung des Traumberufs.
Oder es wird sehr erfolgreich damit, weil sein Talent dank deiner Zustimmung so richtig zum Tragen kommt. Lass dich einfach überraschen zu was dein Nachwuchs fähig ist!
Die Jugend ist dafür da, verschiedene Dinge auszuprobieren, neue Wege zu erforschen, aber auch Ideen und Wünsche wieder zu verwerfen. Zu keinem anderen Zeitpunkt im Leben stehen uns so viele Möglichkeiten offen. Hab Vertrauen, dass deine Tochter oder dein Sohn den richtigen Weg für sich findet. Und sei nicht die Bremse auf diesem Weg ins Glück.
Durch deine Hilfe bekommt dein Kind Flügel. Durch deine Ablehnung verankerst du es womöglich in einer Sackgasse.
Apropos: Was machen eigentlich die beiden Mädchen vom Anfang dieses Beitrags? Drehen wir ein bisschen an der Uhr: Zehn Jahre später arbeitet die 22-jährige Tina in einer Zahnarztpraxis. In ihrer Freizeit singt sie in einem Gospelchor und ist glücklich damit. Lisa dagegen verbringt viel Zeit auf Instagram, wo sie ihr Leben inszeniert. Sie träumt noch immer davon, eines Tages entdeckt zu werden …
Welche Berufswünsche haben deine Kinder? Und wie gehst du damit um? Schreibe es gerne in die Kommentare.
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