„ELVIS“: Als ich Zugang zu den Schätzen eines Königs bekam

ELVIS: Als ich Zugang zu den Schätzen eines Königs bekam

Filme und Musik sind eine große Energiequelle für mich. Wenn mich eins von beidem begeistert, kann ich sofort in eine andere Stimmungslage wechseln. Dann werde ich in eine Welt hineingezogen, die mich inspiriert, stärkt oder mit frischer Lebenskraft volltankt. Deshalb möchte ich diesmal ein bisschen über den letzten Kinofilm plaudern, den ich gesehen habe und der mir zugleich Zugang zu den musikalischen Schätzen eines Königs verschafft hat.

An einem einsamen, verregneten Sommernachmittag hatte ich das dringende Bedürfnis, für ein paar Stunden auszubrechen. Anderenfalls hätte meine sinkende Stimmung die Kraft gehabt, die Decke über mir einbrechen zu lassen. Doch was tun, wenn niemand Zeit hat und ein matschiger Ausflug in den Wald auch keine zufriedenstellende Option ist? Ich packte meinen Schirm und machte mich auf den Weg in die Stadt.

Vorm Filmtheater versammelte sich eine Traube von Jugendlichen. Obwohl mich große Menschenansammlungen normalerweise in die Flucht schlagen würden, stand mein Entschluss fest: Ich gehe ins Kino!

Drinnen reihte ich mich in die Schlange ein und scannte mit meinen Blicken die Anzeigetafel für die Filme, die gleich laufen würden. „ELVIS“ – das war meine Wahl.

Warum gerade dieser Film?

Elvis Presley war schließlich vor meiner Zeit. Und bis zu jenem Augenblick an der Kinokasse hatte ich nicht viel mit ihm zu tun gehabt. Ich kannte vielleicht ein, zwei Lieder; vielleicht auch mehr, die ich ihm jedoch nicht zugeordnet habe. Von dem Musiker selbst wusste ich nur, dass er recht früh gestorben war und eine Tochter namens Lisa-Marie hat.

Da ich biografische Geschichten über Künstler jeglicher Art immer spannend finde und ein Baz Luhrmann Film bereits zu meinen Lieblingen gehört, gab ich dem Regisseur die Gelegenheit, mich auch diesmal mit seinem neuen Film zu fesseln.

Die Auferstehung des Kings

Kaum lief der Film, war ich auch schon im Bann der bildgewaltigen, funkelnden Szenen, die mir vor Augen führten: In diesem Saal wird ein König auferstehen.

Bisher wusste ich nicht einmal, wie dieser Mann zum King of Rock ’n’ Roll wurde. Nun erzählt mir sein gerissener Manager (gespielt von Tom Hanks) die Geschichte über sein erfolgreichstes Produkt. Aber nicht ohne sein Publikum sofort einzuseifen, indem er versucht, sich mit ihm gutzustellen. Immerhin habe er Elvis Presley (Austin Butler) erschaffen. Die Verantwortung dafür, was am Ende mit seiner Kunstfigur geschehen sollte, weist er vehement von sich.

Nachdem er ein bisschen über seine große Entdeckung geplaudert hat, zieht mich die Musik, die aus verschiedenen Stilrichtungen ineinanderfließt, gepaart mit schnell wechselnden Bildszenen hinein in die Geschichte. Eine Geschichte, in der Elvis der Erfolg scheinbar zufliegt, als wäre er ein Magnet dafür. Wie sich herausstellt, ist er auch ein Magnet für diesen Manager, der im weiteren Verlauf der Story alles aus ihm herausquetscht, was sich zu Geld umwandeln lässt.

Eine Ikone wird zum Menschen

War „Elvis“ für mich bisher ein Begriff für eine musikalische Ikone, so lernte ich ihn nun von seiner menschlichen Seite kennen – mit seinen Stärken, Schwächen und Herausforderungen. So wusste ich bisher nicht, welche Rolle er in der Bewegung gegen die Rassentrennung gespielt hat. Ich wusste nicht, dass er in den öffentlichen Medien wegen seines Tanzstils verteufelt wurde. Ich habe nicht einmal gewusst, dass er nie außerhalb Amerikas aufgetreten war. Das alles erstaunte mich sehr.

Und natürlich war er ein Mensch mit Träumen. Wer könnte nicht schwach werden, um seinen Träumen näher zu kommen, wenn er noch dazu so geschickt eingeseift würde, wie es sein Manager getan hat? Letztendlich entfernte sich der Musiker aber immer mehr von seinen eigenen Wünschen. Denn der Mann, den er für seinen Freund hielt, war in Wirklichkeit sein Feind.

Was mir die Geschichte wieder deutlich zeigt: Du kannst noch so viel Geld verdienen, wenn du mehr ausgibst als du zur Verfügung hast, dann wirst du irgendwann der Sklave deines Besitzes sein. Ganz leicht wirst du dadurch zum Opfer derer, die dich benutzen und ausbeuten, weil sie wiederum die Begierden ihrereseits nicht zügeln können. Und damit sitzt du in der Falle aus der du dich nicht mehr so leicht befreien kannst. Diese Tragik passiert jeden Tag auf der Welt. Schau dich nur um.

Jetzt packt mich seine Musik auch

Elvis King of Rock 'n' Roll
(Bild von Unsplash)
Es macht Spaß, die Klänge des King of Rock ’n‘ Roll zu entdecken

Noch vor einem Vierteljahr hat mich die Elvis-Musik überhaupt nicht erreicht. Doch nun, da ich seine Geschichte und seine Zeit durch den Film miterleben konnte, habe ich den Zugang zu ihr gefunden.

Wenn ich nicht gerade mit Elvis im Ohr durch den Raum tanze, dann lausche ich beeindruckt seiner facettenreichen Stimme und staune, was dieser Sänger alles damit veranstalten kann. Es ist kaum zu glauben, dass Jailhouse Rock derselbe gesungen hat wie If I Can Dream und An American Trilogy! Was habe ich da all die Jahre verpasst …

Es ist, als würde ich gerade die Schätze entdecken, die ein einstiger König hinterlassen hat.

Ich genieße nun dieselbe Musik, die vor einem halben Jahrhundert Milliarden seiner Zeitgenossen erfreut haben. Und ich kann dem Regisseur und allen am Film Beteiligten für dieses in meinen Augen gelungene Meisterwerk nur dankbar sein. Denn ohne den Film hätten sich meine Ohren für diese mitreißenden Klänge vergangener Zeiten wohl nicht geöffnet. Denn erst jetzt verstehe ich, woraus sie sich entwickelt haben.

Manchmal braucht es eben einen guten Film, um Zugang zu den alten Schätzen zu bekommen. Mich bereichert die Musik von Elvis im Moment so sehr, dass ich dir unbedingt davon erzählen musste. Und nicht nur dir! War ich anfangs allein im Kino, so ging ich noch mal zu zweit, dann zu dritt und sogar zu viert in diesen Film. So ist das mit Dingen, die einen begeistern: Man möchte sie einfach mit anderen teilen.

Hast du den Film „ELVIS“ schon gesehen? Wenn ja, wie gefiel er dir? Hinterlasse doch gerne einen Kommentar auf dieser Seite.


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Titelbild von Pexels

2 thoughts on “„ELVIS“: Als ich Zugang zu den Schätzen eines Königs bekam

  1. Hugo says:

    Zugegeben, der „alternde“ Elvis (also Ende 30) ist gut getroffen. Der junge Elvis aber gerade im ersten Teil des Films so gar nicht. Wer ihn in Jailhouse Rock oder in Flaming Star sieht, der spürt, daß man diese Kraft so wenig spielen kann, wie es das in dem anderen großen Porträt zu Freddie Mercury möglich bzw. nicht möglich war.

    • Annabel says:

      Hallo Hugo,

      danke für deinen Kommentar. Leider kenne ich die Filme von Elvis noch nicht. Aber ich schaue bereits, wo ich mal anfangen könnte. Immerhin macht die Musik ja schon gute Laune.

      Wären Jailhouse Rock und Flaming Star also Filme, die du Elvis-Neulingen empfehlen könntest?

      Liebe Grüße

      Annabel

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