Gerade ist das Wochenende vorbei und du denkst mit der Motivation eines Luftballons, aus dem die Luft raus ist: Boah, schon wieder Montag!
Ein langer Tag liegt vor dir und vier weitere solcher folgen mindestens noch. Was könntest du mit all der Zeit des Geldverdienens Wunderbares tun?! Aber von Montag bis Freitag bleibt das ein unerfüllter Traum. Die Verwirklichung deiner Sehnsüchte muss bis zum Zwei-Tage-Wochenende warten. Wenn du dich dann nicht um andere Pflichten zu kümmern hast und von den zwei Tagen vielleicht nur noch zwei Stunden für dein Wohlergehen übrigbleiben. Danach geht der Kreislauf schon wieder von vorne los…
Aber muss sich denn jeder Wochenstart von Neuem so schleppend anfühlen? Wenn du aufpasst, an wen du deine Lebenszeit verkaufst, könnte sich ein Montag durchaus schön anfühlen. Doch leider sind die beruflichen Gegebenheiten nicht immer förderlich für den eigenen Antrieb.
Ich habe im Folgenden 5 Kriterien zusammengefasst, auf die du bei deinem Job achten solltest. Je mehr davon erfüllt werden, desto zufriedener bist du. Also prüfe doch gleich mal deinen Arbeitsplatz!
1. Betriebsklima
Zickenterror, Mobbing, Bossing – steht derartiges Verhalten auf der Tagesordnung, wird jeder Montag zu einem Grauen. Die Konzentration auf die eigentliche Tätigkeit lässt nach, die Psyche wird belastet und sogar körperliche Symptome wie Magendrücken oder Bauchschmerzen können sich bemerkbar machen. Das alles spürt das Unternehmen dann am Verlust der Produktivität und den häufigen krankheitsbedingten Fehltagen seiner Mitarbeiter.
Deshalb müsste es das Anliegen eines jeden Arbeitgebers sein, für ein gutes Betriebsklima zu sorgen. Denn schon mit einer offenen Kommunikationskultur schafft man eine vertrauensvolle Basis, die wiederum zum motivierten, produktiven Arbeiten anregt.
Was kann ich selbst tun?
Abgesehen davon, dass der Chef viel Verantwortung dafür trägt, dass der Zusammenhalt im Team gestärkt wird, trägt auch jeder Arbeitnehmer selbst einen Teil dazu bei. Um für ein gutes Klima zu sorgen, solltest du darauf achten, dich stets respektvoll deinen Kollegen und Chefs gegenüber zu verhalten. Biete auch mal deine Hilfe an oder tue jemandem einen Gefallen. Und beteilige dich auf keinen Fall an Mobbing! Wenn du tough genug bist, trittst du für das jeweilige Opfer ein, das sich womöglich in dieser Situation schwer wehren kann.
Denn sei dir stets bewusst: Wenn du und deine Kollegen zusammenhaltet, dann könnt ihr gegebenenfalls als Gemeinschaft bei eurem Arbeitgeber die Rechte einfordern, die er womöglich vernachlässigt (aus welchen Gründen auch immer). So mancher Chef fördert das Mobbing unter Kollegen geradezu, damit sie sich nicht zusammentun und er seine Macht weiter ungestört ausnutzen kann.
2. Einkommen
An der Höhe des Einkommens liest der Arbeitnehmer die Wertschätzung für seine Tätigkeit ab. Ist es zu gering, stellt sich ein Gefühl des Ausgebeutetwerdens ein. Auch die enormen Unterschiede bei der Entlohnung sorgen für Unzufriedenheit bei den Unbegünstigten. Warum sollte die Lebenszeit des einen so viel mehr wert sein als die des anderen?
In Deutschland sind wir mit unseren Löhnen im Gegensatz zu vielen anderen Ländern dieser Erde recht gut aufgestellt. Doch welcher Arbeitnehmer hätte für die Zeit, die er hergibt, nicht gerne mehr Geld? Es liegt offenbar in der Natur des Menschen, nie genug zu haben, selbst wenn die Existenz gut gesichert ist. Weil immer irgendwer mehr hat als man selbst.
Was kann ich selbst tun?
Wenn der Arbeitgeber nicht mehr zahlt, hast du die freie Wahl, dich nach einem besser bezahlten Job umzusehen oder deine Einstellung zum Geld zu ändern.
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3. Arbeitszeiten
Es gibt Menschen, die brauchen nicht viel Freizeit, weil sie zum Beispiel ihre Interessen und Stärken überwiegend im Beruf ausleben. Solche Menschen sind glücklich damit, den ganzen Tag auf Arbeit zu sein.
Genauso gibt es aber auch Menschen, die für ihre Zufriedenheit viel mehr Freizeit brauchen als eine Vollzeitstelle ihnen ermöglichen kann. Sie haben vielleicht eine Familie, die sie umsorgen möchten bzw. einen geliebten Partner, mit dem sie auch die Woche über Zeit genießen wollen. Außerdem gehören Hobbys für manche zu einem erfüllten Leben dazu. Man lebt schließlich nur einmal.
Die Arbeit sollte diese Freiheit ermöglichen, selbst zu entscheiden, wie viele Stunden man pro Woche von seiner Zeit verkaufen möchte, ohne dass man sich als „arbeitsscheu“ oder „faul“ betiteln lassen muss, falls man mehr Freizeit für sich beansprucht.
Was kann ich selbst tun?
Folge deinem Herzen und versuche dir die Freiheit zu gewähren, die du brauchst. Scheue dich nicht, deinen Wünschen nachzugehen und deinen Arbeitgeber gegebenenfalls zu bitten, weniger Stunden zu leisten, wenn dir danach ist.
4. Arbeitsbedingungen
An unergonomischen Arbeitsplätzen, mit stumpfen Werkzeugen, unter andauerndem Leistungsdruck und vielleicht sogar unter Hitze zu arbeiten sowie sein Pausenbrot am Fließband einnehmen zu müssen – das sind Bedingungen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Doch leider sind sie für viele Erwerbstätige real. Profit steht im Wert vieler Unternehmen eben über der Gesundheit seiner Mitarbeiter. Die Menschen werden ausgetauscht, wenn sie nicht mehr funktionieren, aber der Rubel muss rollen – natürlich in die eigenen Taschen, nicht in die der Arbeiter.
Zu einer guten Arbeitsstelle gehört es, dass man seine regelmäßigen Pausen hat, in der man sich vom Arbeitsgeschehen zurückziehen kann. Bei Hitze muss für Kühlung in Form von Klimaanlagen oder Ventilatoren gesorgt werden, andererseits ist es eine Zumutung. Nach Phasen der Hochleistung sollten Phasen folgen, die weniger Druck auf den Arbeitnehmer ausüben, denn Dauerstress macht nachweislich krank. Nicht zuletzt müssen die benötigten Arbeitsmaterialien sowie der Arbeitsplatz in einwandfreiem Zustand sein, so dass sie keine Gefahr für die Gesundheit der Mitarbeiter darstellen.
Was kann ich selbst tun?
Was in der Theorie sinnvoll klingt, ist praktisch nicht leicht umzusetzen. Aber im Falle schlechter Arbeitsbedingungen, sollte man zusehen, dass der Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht nachkommt, schließlich kommst auch du deinen Pflichten als Arbeitnehmer nach. Die Gesundheit ist durch nichts zu ersetzen – kein Geld der Welt kann sie dir zurückbringen, niemand wird es dir je danken, dass du dich für deine Firma so aufgeopfert hast. Also ziehe deine Konsequenzen.
5. Auszeit
Jetzt wird’s utopisch: Stell dir mal vor, dir stünde neben deinem Jahresurlaub, alle fünf Jahre eine Auszeit von zwei oder drei Monaten zu (*). Diesen Gedanken regte Prof. Dr. Kerstin Jürgens in einem Interview in der GEOkompakt-Ausgabe zum Thema „Was uns glücklich macht“ an. Ein Gedanke, der mir gefällt. In dieser Zeitspanne kann man sich erst wirklich von der Arbeit distanzieren und erholen. Man hätte Zeit, sich mal wieder ausgiebig um sich und sein Wohlbefinden zu kümmern. Man könnte die Zeit nutzen, um an seinen Herzensprojekten zu arbeiten. Oder man nutzt die Auszeit, um ein Land intensiver zu bereisen, seine Fremdsprachkenntnisse zu entwickeln oder sich einfach mal zu entspannen.
Oder wie wäre es mit ein paar Tage mehr Urlaub im Jahr, wenn dir danach ist? Dieses Modell nennt sich Vertrauensurlaub und wird von einigen Unternehmen auch in Deutschland schon praktiziert. Netflix aus den USA ist einer der Vorreiter dieser Idee.
Was kann ich selbst tun?
Noch ist der Vertrauensurlaub eher die Ausnahme als die Regel und von einer mehrmonatigen Auszeit können die meisten auch nur träumen. Wenn du dennoch spürst, dass dir die Arbeit über den Kopf wächst oder du dich einfach mal nach mehr Zeit für dich sehnst, hättest du trotzdem Möglichkeiten, um dir ein wenig mehr Freiraum zu schaffen. Eventuell könntest du Überstunden nutzen, um deinen Jahresurlaub zu verlängern. Oder du planst eine längere Auszeit, indem du dich unbezahlt freistellen lässt. Auf Karrierebibel.de findest du ein paar Anregungen für deine Planung. Auf jeden Fall tut eine Auszeit nicht nur dir selbst gut, sondern kommt letztendlich auch deinem Unternehmen zugute. Denn nur ein glücklicher und entspannter Arbeitnehmer kann sein Potenzial voll ausschöpfen.
Wie gut ist dein Job wirklich?
Es müssen nicht alle fünf Kriterien gleichermaßen erfüllt sein, um im Job zufrieden zu sein. Oftmals gleicht eine die andere aus. Ist das Betriebsklima beispielsweise super, kannst du eher damit leben, weniger zu verdienen. Es darf nur nicht sein, dass gar nichts davon zutrifft, denn dann ist der Job scheiße und nicht nur jeder Montag eine elende Qual.
Wenn du also gerade auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle bist, achte auf diese fünf Kriterien. Wird so gut wie nichts davon eingehalten, kannst du dir sicher sein, mit dem Job nicht glücklich zu werden.
Abgesehen davon habe ich dir zu jedem Punkt auch Tipps gegeben, was du selbst zur Realisierung bzw. Verbesserung beitragen kannst. Die Eigeninitiative kann jedoch viel von dir abverlangen. Und manchmal können negative Konsequenzen die Folge sein, wenn dein Chef zum Beispiel nicht mitspielen und dir dein Leben danach noch schwerer machen will. Du musst selbst abwägen, wie umgänglich deine Vorgesetzen sind. Wichtig ist, immer höflich zu bleiben, wenn du eine Optimierung erlangen möchtest!
Bist du alle fünf Punkte durchgegangen? Wie viele davon erfüllt dein Arbeitsplatz aktuell? Was würdest du dir von deinem Job wünschen? Schreib es mir gerne in die Kommentare.
*GEOkompakt NR. 58: Was uns glücklich macht, Gruner + Jahr AG & Co KG. Hamburg 2019 (S. 95)