Die geheimen Emotionen hinter deiner Wut

Die geheimen Emotionen hinter der Wut

Wenn Lucy allmorgendlich vom Wecker aus ihrem letzten Traum gerissen wird, würde sie am liebsten nach diesem Traumkiller greifen und ihn gegen die Wand schmettern. Ist dann auch noch der Kaffee alle, sollte ihr besser jeder aus dem Weg gehen. Was ihr nun noch fehlt, ist ein riesiger Traktor, der vor ihr auf der Straße herumtrödelt, an dem sie nicht vorbeiziehen kann, ohne sich in einen Unfall zu verwickeln. Sie sieht praktisch schon den entgeisterten Blick ihres unduldsamen Chefs, wenn er merkt, dass sie zu spät ist… Lucy hat schon jetzt das Gefühl innerlich zu explodieren.

Wer kennt nicht die aufwallende Wut, sobald etwas nicht so läuft, wie man es gerne hätte? Wut kann aber auch entstehen, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen und gekränkt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, die uns in Rage versetzen. Doch warum reagieren wir in manchen Fällen so aggressiv?

Was steckt hinter der Wut?

Wann hast du dich das letzte Mal so richtig geärgert? Kennst du den Auslöser noch?

Lucy würde vermutlich den Morgen nennen, an dem der Kaffee alle war und sie wegen eines Traktors zu spät zur Arbeit kam – ein Morgen, an dem scheinbar alles schief ging. Und wahrscheinlich hat sich das noch durch den restlichen Tag gezogen. Denn meistens steckt man so tief in diesem unguten Gefühl, dass es einem alles vermiesen kann.

Doch woher kommt nun die Wut?

Wer wütend ist, fühlt die Ohnmacht in sich, irdendeinem Bedürfnis nicht gerecht zu werden. Und das kann Angst auslösen.

Wenn Lucy aus ihrer Traumwelt gerissen wird, weil die Arbeit ruft, fühlt sie sich dieser unliebsamen Tätigkeit ausgeliefert, schließlich muss sie, wie jeder Mensch, ihren Lebensunterhalt verdienen. Dabei bleibt ihr Bedürfnis, den Traum zu Ende zu träumen bzw. einfach länger zu schlafen, unbefriedigt. Das widerliche Gefühl, von außen gelenkt zu werden, nicht frei entscheiden zu dürfen, zu welcher Zeit sie das Bett verlässt – überhaupt die Unfreiheit, nicht über ihren Tag selbst bestimmen zu können, macht ihr im Moment des Erwachens Angst. Angst davor, dass das bis an ihr Lebensende so weiter gehen könnte. Diese Angst zerschlägt sie mit Wut.

Jetzt überlege mal, was hinter deinem letzten Zorn steckt. Erkennst du darin ein Ohnmachtsgefühl? Ein unbefriedigtes Bedürfnis? Welche Angst verbirgt sich dahinter?

Der Weg aus der Wut

Wenn du weißt, was dich wütend macht, wird dir auf einmal deine eigene Verantwortung über diese Wut bewusst. Du bist nicht länger ohnmächtig! Nein, du hast alle Macht der Welt, dich nicht von diesem negativen Gefühl einnehmen zu lassen. Du kennst das Bedürfnis, ja die Angst, die dahintersteckt. Und nur du kannst dir die Sicherheit zurückholen, indem du die Verantwortung für dein Leben übernimmst.

Beim nächsten Mal, wenn du die Rage in dir aufsteigen spürst, halte kurz inne: Atme zehnmal tief ein und langsam aus; halte zwischen den Atemzügen die Luft kurz an. Das beruhigt bereits das Gemüt. Dadurch bist du wieder in der Lage, klarere Gedanken zu fassen.

Eine gute Voraussetzung, um dir nun zu überlegen, was die Wut in dir auslöst. Gehe dabei die Emotionen Ohnmacht und Angst durch. Und frage dich, welches Bedürfnis unerfüllt bleibt.

Sobald du Antworten gefunden hast, suche nach Lösungen. Was kannst du tun, um die Kontrolle über dein Leben zurückzuerlangen? Was brauchst du?

Lucy fehlt womöglich der Ausgleich zur Arbeit, wenn sie morgens schon so schlecht gelaunt aufwacht. Sie könnte sich mehr Zeit für sich und ihre Interessen nehmen, sich mehr Entspannung gönnen und in Zukunft darauf achten, dass genügend Kaffee im Haus ist …

Verwandle Wut in Mut

Akzeptiere die Wut, wenn sie das nächste Mal zu brodeln anfängt. Und spüre die geheimen Emotionen auf, die sich dahinter verbergen. Es kann spannend sein, die eigenen Gefühle zu erforschen und dabei sich selbst immer besser kennen zu lernen.

Gelingt dir das, bist du vielen anderen Menschen ein ganzes Stück voraus, denn die wenigsten schauen so tief in sich hinein. Die meisten fühlen sich als hilfloses Opfer von ihren negativen Emotionen überwältigt und geben anderen die Schuld dafür. Doch damit schwächen sie nur sich selbst. Und das macht sie noch wütender.

Solange du auf deine Gefühle achtest, wird dir das Zepter deines Lebens niemand aus der Hand nehmen können. Ich sage es immer wieder: Dein Körper kann nur über Emotionen mit dir kommunizieren. Und diese Sprache ist die wichtigste, die du lernen kannst. Denn nichts macht dich stärker und selbstbewusster, als wenn Körper und Geist ein Team bilden.

Natürlich braucht es Mut, sich mit derart heftigen Gefühlen auseinanderzusetzen. Sobald etwas in deinem Leben nicht rund läuft, könntest du die Verantwortung auch einfach einem anderen zuschieben. Doch glaubst du, ein anderer würde sich um deine Bedürfnisse kümmern? Du könntest deine Lebenszeit jetzt dafür ver(sch)wenden, das herauszufinden. Höchstwahrscheinlich wirst du damit sehr frustriert sein. Tatsächlich bist du die einzige Person, die dir helfen kann. Also steh für dich ein und mach nicht den Fehler, dich in deine Wut gedanklich noch hineinzusteigern!

Besser, du erlöst sie, indem du:

  1. Durchatmest.
  2. Den Auslöser deiner Wut erforschst.
  3. Nach einer Lösung suchst.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen, dich und deine Wut besser zu verstehen. Wenn du mir einen Kommentar mit deinen Erfahrungen dalassen möchtest, würde ich mich sehr freuen. Ich wünsche dir viel Mut und Kraft bei der Umsetzung dieser Anregungen. Es zahlt sich aus!

Wenn du dich darüber hinaus noch etwas intensiver mit dir selbst beschäftigen möchtest, um dich besser kennen und verstehen zu lernen, dann lies doch gleich hier weiter: Wer bin ich? Finde noch heute deine innere Stimme und vertraue ihr!

Bild von PDPics auf Pixabay

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