Im Juni besuchten wir (mein Partner und ich) eine uns fremde Großstadt und fragten uns: Was haben wir noch nie zuvor in einer Stadt getan? Antwort: Vieles. Und was würden wir gewöhnlich nicht tun (es sei denn wir werden gezwungen 😉)? Hm, wohl durch eine Tür treten, von der wir nicht genau wissen, wohin sie uns führt …
So spazieren wir also an einem schönen Sommertag zum Marktplatz. (Vielleicht errätst du im Laufe des Textes, in welcher Stadt wir uns befinden.) Doch statt gewohnheitsgemäß ein Café anzusteuern, um das städtische Flair auf uns wirken zu lassen, nehmen wir den Eingang daneben. Das Café muss warten!
Wir treten ein und buchen ein Ticket für die erste Zeitreise unseres Lebens!
Und wir machen die Reise allein. Das heißt: Es gibt keine Gruppe, in der wir abtauchen können. Wenn also interagiert wird, dann mit uns.
Das ist für mich deswegen eine gruselige Vorstellung, weil ich wirklich nicht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit stehe. Wenn es darum geht, dass jemand in einer Gruppenführung herhalten muss, an dem etwas vorgeführt wird, bin ich diejenige, die alle Gedankenkraft darauf verwendet, mit dem Hintergrund zu verschmelzen. „Bitte bitte, lass mich jetzt unsichtbar sein!“ 😬
Tja, in einer Gruppe kann man schnell abtauchen und sich die Schnürsenkel binden (geht zur Not auch mit Ballerinas). Doch zu zweit gibt es kein Entkommen. Das ist die Challenge!
Die Zeitreise beginnt …
Die erste Tür ins Unbekannte haben wir ja bereits überschritten, als wir den Eingang passierten. 3 Türen warten noch auf uns. Auf geht’s …
Erste Station: Ankunft in einer anderen Zeit
Die Tür, die sich uns jetzt auftut, offenbart einen dunklen Raum. Wir treten ein, setzen uns auf einen breiten Hocker im Zentrum des Raumes und blicken auf eine Leinwand. Wir befinden uns im Kino der Goldenen Zwanziger. Außer uns sind alle anderen Anwesenden auf die Wand projiziert. Unmittelbar vor uns sitzt die Hutmacherin Tessa und wartet ebenso wie wir gespannt auf die Neuigkeiten des gleich vorgeführten Stummfilms.
Zweite Station: Hutanprobe
Wir schreiten durch die nächste Tür und stehen mitten in Tessas Hutmacherei. Alle möglichen Variationen von Kopfbedeckungen sind hier ausgestellt. Selbst Narrenkappen entdecke ich. Hier begrüßt uns nun Tessas freundlicher Mitarbeiter, der uns in die Kunst des Hutmachens einweiht. Vor unseren Augen entsteht aus einem Stück Filz ein Fedora. Natürlich darf das Anprobieren nicht fehlen. Wir zwei bekommen jeder einen Filz übergestülpt und betrachten uns im Spiegel. Was für ein Anblick! Wir lachen uns schlapp. So schick „behütet“ machen wir noch ein paar Selfies, ehe uns ein Koffer in die Hand gedrückt wird, um einen wichtigen Auftrag zu erledigen. Ab geht’s durch die letzte Tür …
Dritte Station: Virtuelle Bahnfahrt
Feierlich überreichen wir dem nächsten Herrn, der uns in Empfang nimmt, den Koffer. Jetzt dürfen wir in die Straßenbahn einsteigen. Mit VR-Brillen ausgestattet fahren wir in einer virtuellen Realität durch die Stadt im Jahre 1926. Die Sonne scheint. Die Menschen sind fröhlich. Und die Geschäfte brummen. Wir werfen einen Blick auf die größte Kirchfassade der Welt. Der begeisterte Straßenbahnfahrer Pitter, macht uns auf alles Sehenswerte aufmerksam. Wo auch immer ich meinen Kopf hinwende, es gibt überall etwas zu entdecken. Auch, dass ich keine Beine habe, wenn ich an mir herunterschaue. Klasse, so bin ich doch noch unsichtbar geworden! 🤣
Fazit
Nach der unterhaltsamen Bahnfahrt nehmen wir die VR-Brillen ab und landen wieder wohlbehalten in der Gegenwart. Noch nie war die Möglichkeit für eine Zeitreise so greifbar. Durch die VR-Brille bist du mitten drin im Geschehen und erlebst die Vergangenheit, statt sie nur zu sehen.
Ich finde die Idee super und freue mich auf die nächste Zeitreise, die wir bald machen werden. Es gibt noch vier andere Städte in Deutschland, in der Zeitreisen möglich sind. Dabei muss ich aber diesmal unbedingt darauf achten, dass ich die Brille fester verschließe, da sie mir ständig etwas verrutscht ist. Das hatte leider den Effekt, dass ich mir extrem kurzsichtig vorkam, weil das Bild vor meinen Augen stark verschwamm.
🔗 Wenn du auch an Zeitreisen interessiert bist, schau gerne auf der Website von Timeride vorbei. Ich finde, das ist ein ganz tolles Erlebnis, das man auch gut verschenken kann.
Hast du inzwischen erraten, in welcher Stadt wir dieses Erlebnis hatten? Für Kenner der Stadt gibt auch das Foto am Anfang dieses Beitrags einen Hinweis darauf. Oder das in meinem letzten Beitrag. 😉
Und jetzt erzähle mal: Wann warst du zuletzt in einer dir fremden Stadt unterwegs? Wo warst du? Hast du dort etwas ausprobiert, das du noch nie zuvor getan hast? Wenn ja, was? Ich bin gespannt, was du zu berichten hast und freue mich auf einen Kommentar von dir!
Dieser Beitrag ist ein Ergebnis meiner „Challenge Your Life“. Wenn du dich auch regelmäßig neuen Herausforderungen stellen möchtest, um deine Glückshormone anzukurbeln, trage dich gerne in meinem Newsletter ein. Dort bekommst du neben den neuesten Beiträgen auch jedes Mal eine neue Challenge, die du meistern darfst (nicht musst).
Liebe Annabel,
Dein Rätsel hat mich schon neugierig gemacht. Durch den Tipp mit den Fotos bin ich mir ziemlich sicher, dass Du die Zeitreise in Köln unternommen hast! Ab und zu müssen wir einfach aus dem Gewohnten ausbrechen und etwas Neues bzw. hier Altes ausprobieren. Wobei es in Köln ja auch viele andere Möglichkeiten gibt, den Spuren der Geschichte zu folgen. Ich finde es z.B. spannend, in der Stadt die baulichen Überreste der Römer zu entdecken. Soweit ich weiß, gibt es dafür noch keine VR-Brille. Würde ich aber gerne ausprobieren 🙂
Herzliche Grüße und weiterhin frohes Reisen
Rebecca
Liebe Rebecca,
du hast das Rätsel korrekt gelöst! 😊 Dachte schon die Begriffe „Narrenkappen“ (Karneval) und „größte Kirchfassade der Welt“ (Dom) machen es zu leicht, den Ort zu erraten. Aber schön, dass es dann doch der letzte Hinweis mit den Fotos war, der Licht ins Dunkel brachte.
Die baulichen Überreste der Römer mit VR-Brille zu entdecken ist eine klasse Idee! Fände es auch sehr spannend, mit der Brille direkt davor zu stehen und dabei die lebendige Vergangenheit mit den Ruinen von heute zu vergleichen. Wer weiß, vielleicht wird das ja mal umgesetzt.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Entdecken der Kölner Geschichte!
Annabel